Die Luftbehandlung spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung optimaler Innenkomfortbedingungen, die durch Standards wie EN ISO 7730, DIN 1946 und ASHRAE Standard 55 geleitet werden. Diese Vorschriften stellen sicher, dass Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftstrom ausgewogen sind, um ein komfortables und gesundes Innenumfeld für die Nutzer zu schaffen. Schauen wir uns das genauer an.

Das deutsche Wort „Behaglichkeit“ lässt sich ins Englische mit „comfort“ oder „coziness“ übersetzen. Im Kontext von Umweltbedingungen oder HVAC bezieht sich „Behaglichkeit“ typischerweise auf einen Zustand der thermischen Behaglichkeit, bei dem die Innenumgebung von den Nutzern als angenehm und komfortabel wahrgenommen wird.
„Behaglichkeitszustand“ kann als „state of comfort“ oder „comfort condition“ übersetzt werden. Dieser Begriff beschreibt die spezifischen Bedingungen, unter denen ein Raum thermische Behaglichkeit erreicht, wobei Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung berücksichtigt werden.
Zusammengefasst:
- Behaglichkeit = Komfort oder Gemütlichkeit
- Behaglichkeitszustand = Zustand des Komforts oder Komfortbedingung
Der deutsche Begriff „Behaglichkeit“ ist besonders bemerkenswert, weil er über Temperatur und Luftfeuchtigkeit hinausgeht und auch die Luftbewegung als einen kritischen Faktor für die Erreichung von Komfort einbezieht. Dieser umfassende Ansatz verbessert den Gesamtkonfort, indem er ein Umfeld schafft, in dem alle Aspekte der Luftqualität berücksichtigt werden. Darüber hinaus bewertet „Behaglichkeit“ den Komfort, indem die Anzahl der unzufriedenen Nutzer gemessen wird, was eine ganzheitliche Sicht darauf ermöglicht, wie gut ein Raum den Bedürfnissen seiner Nutzer gerecht wird.
Was ist Komfort?
Komfort wird erreicht, wenn das Innenklima und die Luftqualität genau richtig sind, sodass sich eine Person in einem Raum wohlfühlt. Dies gilt sowohl für Sommer- als auch für Winterbedingungen und alle dazwischenliegenden Jahreszeiten.
Laut dem europäischen Standard EN ISO 7730 werden zusätzliche Komfortkriterien definiert, um die Luftverteilung und den Luftstrom im Raum fein abzustimmen und so den optimalen thermischen Komfort zu gewährleisten. Die Hauptfaktoren, die den Komfort beeinflussen, sind die Raumlufttemperatur, die Intensität der Strahlungswärme, die Luftbewegung oder Luftgeschwindigkeit im Raum sowie der Temperaturgradient zwischen dem Boden und der Schulterhöhe.
Obwohl Faktoren wie Raumakustik und Luftfeuchtigkeit im Standard nicht speziell als Kriterien für den thermischen Komfort definiert sind, spielen sie ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Erreichung des Gesamtkomforts.
Luftzustände
Um die Luftbedingungen und ihre Eigenschaften wirklich zu verstehen, ist es wichtig, die physikalischen Beziehungen zwischen Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu berücksichtigen, da diese beiden Faktoren eng miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen. Unsere eigenen körperlichen Empfindungen spiegeln diese Verbindung wider – wenn ein Raum beheizt wird, fühlt er sich oft trockener an, und wenn die Temperatur sinkt, kann die Luft feuchter erscheinen.
Diese komplexen Beziehungen zwischen Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden im h-x-Diagramm deutlich dargestellt, das nach Richard Mollier benannt ist. Zunächst ist es wichtig, zwischen relativer Feuchtigkeit und absoluter Feuchtigkeit zu unterscheiden.
Die relative Luftfeuchtigkeit bezieht sich auf den Prozentsatz der Sättigung der Luft mit Wasserdampf. Bei 100 % relativer Luftfeuchtigkeit ist die Luft vollständig gesättigt und kann keine zusätzliche Feuchtigkeit mehr halten. Jegliche zusätzliche Feuchtigkeit wird in flüssiger Form kondensieren, was als Nebel oder Dunst erscheint – im Wesentlichen winzige Wassertropfen, die in der Luft schwebend sind. Diese Tropfen können sich auch auf Oberflächen ablagern und Tau bilden. Andererseits repräsentiert 0 % Luftfeuchtigkeit völlig trockene Luft, die keinerlei Wasser enthält, nicht einmal in Dampfform – dies ist ein theoretischer Wert, der in der Praxis selten erreicht wird.
Die absolute Feuchtigkeit gibt den gesamten Wassergehalt in der Luft an, der üblicherweise in Gramm Wasser pro Kilogramm Luft gemessen wird.
Im Mollier h-x-Diagramm werden neben Temperatur, absoluter Feuchtigkeit und relativer Feuchtigkeit auch die Enthalpie dargestellt. Enthalpie ist das Maß für den Energiegehalt der Luft und zeigt, dass warme, feuchte Luft natürlicherweise mehr Energie enthält als kalte, trockene Luft. Zusätzlich wird auch die Feuchte Luftdichte dargestellt, die in Kilogramm pro Kubikmeter gemessen wird. Es wird deutlich gezeigt, dass warme Luft leichter ist als kalte Luft, und diese Beziehung ist nahezu unabhängig vom Feuchtigkeitsgehalt der Luft.
Im h-x-Diagramm wird die Temperatur vertikal und die absolute Feuchtigkeit horizontal dargestellt. Die Kurven für relative Feuchtigkeit verlaufen von links unten nach rechts oben, während die Enthalpie als gerade Linie von oben links nach unten rechts verläuft. Die Luftdichte ist leicht geneigt und nimmt mit zunehmender absoluter Feuchtigkeit ab.
Dieses Diagramm ermöglicht die präzise Bestimmung jeder Luftbedingung und der Beziehungen zwischen Temperatur, absoluter und relativer Feuchtigkeit sowie dem Energiegehalt – alles in Bezug auf den Standardatmosphärendruck auf Meereshöhe.
Der Bereich zwischen 30 % und 65 % relativer Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 20 °C und 26 °C, begrenzt durch eine maximale absolute Feuchtigkeit von 11,5 g/kg Luft, wird gemäß DIN 1960 als thermischer Komfort definiert.
Innerhalb dieses Bereichs wird optimale Raumluftqualität unter normalen Bedingungen (in Wohnräumen, Arbeitsplätzen und Freizeiträumen) erreicht, was das Ziel jedes Lüftungs- oder Klimaanlagensystems ist.
Alle Luftbedingungen können im Mollier h-x-Diagramm abgebildet werden. Es gibt keine Luftbedingungen jenseits der Linie für 100 % relative Luftfeuchtigkeit, da Luft nur bis zu diesem Sättigungspunkt Wasser in gasförmiger Form halten kann.
Diese Linie ist auch als Kondensationslinie bekannt. Jegliches Wasser, das den Schwellenwert der 100 % Luftfeuchtigkeit überschreitet, erscheint sofort in flüssiger Form, zunächst als winzige Wassertropfen, die wir in der Natur als Nebel auf Bodenniveau oder als Wolken in höheren Lagen sehen.
Diese Tropfen können sich auch auf Oberflächen ablagern, die die Taupunkttemperatur erreichen oder unterschreiten. In Gebäuden tritt dieses Phänomen als feuchte Oberflächen auf, was aufgrund der Anwesenheit von flüssigem Wasser das Wachstum von Schimmel begünstigen kann. Um die Bildung von Schimmel zu verhindern, ist es wichtig, sicherzustellen, dass keine Wandoberflächen in einem Raum unter die Taupunkttemperatur sinken.
Mollier h-x-Diagramm
Wir haben eine grundlegende Beschreibung des Mollier h-x-Diagramms vorbereitet:
Achsen
- Horizontale Achse (x-Achse): Stellt die spezifische Feuchtigkeit oder absolute Feuchtigkeit dar, die typischerweise von 0 bis 20 Gramm Wasser pro Kilogramm trockener Luft (g/kg) reicht.
- Vertikale Achse (y-Achse): Stellt die Trockenbau-Temperatur dar, die üblicherweise von 0°C bis 50°C reicht.
Relative Feuchtigkeitskurven
- Kurven auf dem Diagramm zeigen die relativen Feuchtigkeitswerte, die von 0% bis 100% reichen und in Inkrementen (z. B. 10%, 20%, …, 100%) beschriftet sind.
Grenzen der Komfortzone
- Temperaturbereich: Ziehen Sie vertikale Linien bei 20°C und 26°C, um die unteren und oberen Temperaturgrenzen darzustellen.
- Relative Feuchtigkeitsgrenzen: Identifizieren Sie die 30% und 65% relative Feuchtigkeitskurven.
- Grenzen der absoluten Feuchtigkeit: Horizontale Linien können bei etwa 6 g/kg und 12 g/kg gezeichnet werden, um den typischen Bereich der absoluten Feuchtigkeit darzustellen.
Zusätzliche Elemente
- Enthalpiekurven: Diagonale Linien, die konstante Enthalpie darstellen, können hinzugefügt werden, obwohl sie keine primären Grenzen für die Komfortzone sind.
- Beschriftungen: Beschriften Sie die Achsen, Kurven und den schattierten Komfortbereich zur besseren Klarheit.
Komfortzone
Die thermische Komfortzone im Mollier h-x Diagramm liegt typischerweise innerhalb der folgenden Koordinaten:
- Temperatur (x-Achse): In der Regel zwischen 20°C und 26°C (68°F bis 79°F).
- Absolute Feuchtigkeit (y-Achse): Typischerweise zwischen 6 g/kg und 12 g/kg trockener Luft.
Diese Zone wird weiter durch folgende Faktoren begrenzt:
- Relative Feuchtigkeitskurven: Zwischen 30% und 65%.
- Enthalpiekurven: Die Enthalpiewerte liegen normalerweise im Bereich von etwa 30 kJ/kg bis 50 kJ/kg innerhalb dieser Komfortzone.
Diese Koordinaten repräsentieren die Bedingungen, unter denen sich die meisten Menschen thermisch wohlfühlen, wie in verschiedenen Normen, einschließlich DIN 1960, definiert. Die genauen Grenzen können je nach spezifischen Anforderungen oder der betrachteten demografischen Gruppe (z. B. Klima, Bekleidungsisolierung, Aktivitätsniveau) leicht variieren.
In einem Mollier h-x Diagramm würde diese thermische Komfortzone als ein deutlich abgegrenzter Bereich innerhalb dieser Temperatur- und Feuchtigkeitsgrenzen erscheinen, der typischerweise den Bereich zeigt, in dem die Bewohner unter normalen Innenraumbedingungen mit höchster Wahrscheinlichkeit das höchste Maß an Komfort erleben.

Thermal Comfort Zone Sensor: Echtzeit-Bewertung des Innenraumkomforts
Bei Andivi haben wir einen Sensor entwickelt, der weit über die einfache Messung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Druck hinausgeht. Unser Fortschrittlicher Sensor berechnet auch den Taupunkt, die Enthalpie und die Feuchte Luftdichte, um einen umfassenden Überblick über die Innenumgebungsbedingungen zu liefern.
Aber wir haben nicht einfach nur gemessen – wir haben diesen Sensor weiterentwickelt, indem wir Thermische Komfortindikatoren integriert haben. So kann er nicht nur die grundlegenden Klimadaten liefern, sondern auch bewerten, ob ein Raum oder eine Fläche innerhalb der folgenden Komfortzonen liegt:
- Optimale Komfortzone: Ideale Bedingungen für maximales Wohlbefinden.
- Erweiterte Komfortzone: Akzeptable Komfortwerte, die noch als angenehm empfunden werden.
- Außerhalb der Komfortzone: Bedingungen, die das Wohlbefinden beeinträchtigen könnten.
Vielseitige Anwendungsbereiche:
- Räume und offene Bereiche überwachen: Dieser Sensor bietet wertvolle Einblicke in den Komfortgrad von Wohnräumen, Büros, Freizeiteinrichtungen und mehr. Er verfolgt kontinuierlich, ob die Umgebung innerhalb der festgelegten Komfortbereiche bleibt.
- Feuchtigkeitsmanagement: Der Sensor überwacht und gibt Alarme aus, wenn die Luft zu trocken oder zu feucht wird. Dies dient als wichtige Grundlage für die Auslösung von Maßnahmen wie Luftbefeuchtung oder -entfeuchtung, um sicherzustellen, dass das Raumklima jederzeit angenehm bleibt.
DIN 1960 Konformität:
Alle vom Sensor berechneten Datenpunkte basieren auf der DIN 1960, einem anerkannten Standard zur Definition der Thermischen Komfortzone. Dieser Standard stellt sicher, dass unter normalen Bedingungen – sei es in Wohnräumen, Arbeitsumgebungen oder Freizeitzonen – die Luftqualität stets optimal bleibt.
Vorteile:
- Echtzeit-Komfortbewertung: Mit unserer Lösung erhalten Sie sofortige Rückmeldung darüber, ob Ihr Innenraumklima optimal ist oder Anpassungen erforderlich sind.
- Präzise Steuerung von HVAC-Systemen: Der Sensor unterstützt eine präzise Steuerung von Belüftungs- und Klimaanlagen und stellt sicher, dass diese konstant höchsten Komfortstandards entsprechen.
Mit Andivi’s Thermal Comfort Sensor bieten wir eine ganzheitliche Lösung, um den Komfort in Innenräumen genau zu überwachen und zu steuern. Unser Sensor hilft dabei, die ideale Raumumgebung zu gewährleisten, die das Wohlbefinden fördert und gleichzeitig eine energieeffiziente und nachhaltige Raumklimakontrolle ermöglicht.
EN ISO 773
Die internationale Norm EN ISO 7730 konzentriert sich auf die Bewertung des thermischen Komforts in Innenräumen. Die Norm bietet Methoden zur Vorhersage und Bewertung des thermischen Komforts unter Verwendung einer Kombination aus physikalischen Messungen und menschlichen Faktoren. Die wichtigsten Konzepte, die in der EN ISO 7730 behandelt werden, umfassen:
Vorhergesagter Mittlerer Wert (PMV) und Vorhergesagter Prozentsatz Unzufriedener (PPD):
- PMV: Der Standard führt den Index des Vorhergesagten Mittleren Werts (PMV) ein, der die durchschnittliche thermische Empfindung einer großen Gruppe von Menschen in einer bestimmten Umgebung vorhersagt. Die PMV-Skala reicht von -3 (kalt) bis +3 (heiß), wobei 0 eine neutrale thermische Empfindung darstellt.
- PPD: Der Index des Vorhergesagten Prozentsatzes Unzufriedener (PPD) schätzt den Prozentsatz der Menschen, die mit der thermischen Umgebung wahrscheinlich unzufrieden sind. Er wird aus dem PMV abgeleitet und gibt Aufschluss darüber, wie gut eine Umgebung den Anforderungen des thermischen Komforts entspricht.
Thermische Komfortkriterien:
- Lufttemperatur: Der Standard berücksichtigt die Raumlufttemperatur als einen entscheidenden Faktor für den thermischen Komfort.
- Strahlungstemperatur: Der Einfluss von Oberflächentemperaturen, die das Wohlbefinden durch den Strahlungsaustausch beeinflussen können, wird ebenfalls berücksichtigt.
- Luftgeschwindigkeit: Die Luftbewegung oder -geschwindigkeit im Raum wird in Betracht gezogen, da sie beeinflussen kann, wie warm oder kühl sich eine Person fühlt.
- Luftfeuchtigkeit: Obwohl sie keine primäre Rolle in den PMV-Berechnungen spielt, kann die Luftfeuchtigkeit den Komfort beeinflussen, indem sie die Verdunstung von Schweiß und das allgemeine Wohlbefinden in der Umgebung beeinflusst.
- Kleidung und Stoffwechselrate: Der Standard berücksichtigt auch den Einfluss der Kleidung (gemessen in Clo-Einheiten) und der Stoffwechselrate (die mit der Aktivitätsstufe der Personen zusammenhängt) auf den thermischen Komfort.
Kategorien des Thermischen Umfelds:
Die EN ISO 7730 definiert drei Kategorien von Innenumgebungen, basierend auf dem Niveau des gebotenen thermischen Komforts:
- Kategorie A: Hoher Komfortlevel, geeignet für Räume, in denen die Bewohner höhere Erwartungen haben, wie z. B. Bürobauten.
- Kategorie B: Mäßiger Komfortlevel, akzeptabel für die meisten Standard-Innenräume.
- Kategorie C: Basiskomfortlevel, tolerierbar in Räumen, in denen weniger strenge Komfortkriterien akzeptabel sind.
DIN 1960
DIN 1960 ist kein spezifischer Standard, sondern bezieht sich vielmehr auf eine breite Reihe deutscher Normen. Im Kontext von thermischem Komfort und Luftqualität, wie zuvor erwähnt, bezieht sich DIN 1960 wahrscheinlich auf Richtlinien innerhalb des Rahmens deutscher Normen, die sich mit Innenraumklima und Umweltbedingungen befassen. Diese Normen decken in der Regel verschiedene Aspekte der Raumluftqualität, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Belüftung ab, um eine angenehme und gesunde Umgebung zu gewährleisten.
Thermal Comfort Range
Definiert den akzeptablen Bereich der Innenraumbedingungen, der eine komfortable Umgebung für die Bewohner gewährleistet. Dieser Bereich umfasst typischerweise eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 30% und 65% sowie Temperaturen zwischen 20°C und 26°C, mit einer maximalen absoluten Luftfeuchtigkeit von 11,5 g/kg Luft.
Anwendungsbereiche
Die Norm gilt für Räume wie Wohnbereiche, Arbeitsplätze und Freizeiteinrichtungen, in denen die Aufrechterhaltung einer optimalen Innenraumluftqualität für Komfort und Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist.
Ziel
Das Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Bewohner wohlfühlen, ohne Unannehmlichkeiten durch übermäßige Wärme, Kälte, Trockenheit oder Feuchtigkeit zu erleben.
Dieser Rahmen wird bei der Planung und dem Betrieb von HVAC-Systemen verwendet, um sicherzustellen, dass Innenräume die definierten Kriterien für thermischen Komfort erfüllen und so das Wohlbefinden und die Produktivität der Bewohner fördern.
ASHRAE Standard 55
ASHRAE Standard 55, Thermische Umweltbedingungen für die menschliche Belegung, setzt den Maßstab für die Gestaltung von Innenräumen, die den Komfort der Bewohner in den Mittelpunkt stellen. Dieser Standard beschreibt die wesentlichen Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, um sicherzustellen, dass Innenräume die thermischen Komfortbedürfnisse der Mehrheit der Bewohner erfüllen.
Das Verständnis und die Umsetzung dieser Richtlinien sind entscheidend, um Räume zu schaffen, die nicht nur komfortabel, sondern auch anpassungsfähig, nachhaltig und reaktionsfähig auf die Bedürfnisse der Bewohner sind.
Ganzheitliche Komfortkriterien
ASHRAE 55 betont, dass thermischer Komfort nicht nur eine Funktion der Lufttemperatur ist, sondern sich aus einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren ergibt, einschließlich Lufttemperatur, Strahlungstemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit, Bekleidungsisolation und Stoffwechselrate. Der Standard setzt sich für einen ganzheitlichen Ansatz ein, der alle diese Variablen berücksichtigt, um Umgebungen zu schaffen, in denen sich die Bewohner wohl und entspannt fühlen.
Adaptives Komfortmodell
In Anerkennung der Tatsache, dass Komfort je nach Klima variieren kann, führt ASHRAE 55 das Adaptive Komfortmodell ein. Dieses Modell berücksichtigt, dass sich Menschen im Laufe der Zeit natürlich an ihre Umgebung anpassen, insbesondere in natürlich belüfteten Räumen. Der Standard bietet Richtlinien zur Anpassung der thermischen Komfortkriterien basierend auf Außentemperaturen und den Erwartungen der Bewohner, wodurch er relevanter für reale Bedingungen wird.
Umweltkontrolle und Flexibilität
ASHRAE 55 betont die Bedeutung, den Bewohnern einen gewissen Grad an Kontrolle über ihre Umgebung zu ermöglichen, sei es durch persönliche Ventilatoren, verstellbare Thermostate oder Fenster, die geöffnet werden können. Diese Flexibilität kann das wahrgenommene Komfortgefühl erheblich steigern, da sie den Einzelnen befähigt, ihre unmittelbare Umgebung an ihre persönlichen Vorlieben anzupassen.
Akzeptable Komfortbereiche
Die Norm definiert spezifische Komfortzonen, die für die Mehrheit der Bewohner als akzeptabel gelten. Diese liegen typischerweise im Temperaturbereich von 20°C bis 26°C (68°F bis 79°F) mit einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 30% und 60%. Sie legt auch Grenzwerte für Luftbewegung und asymmetrische Strahlungstemperaturen fest, um lokalen Unkomfort zu vermeiden.
Bedeutung des langfristigen Komforts
Abschließend betont ASHRAE 55 die Bedeutung der Aufrechterhaltung des thermischen Komforts über längere Zeiträume. Es geht nicht nur darum, die Komfortkriterien zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erfüllen, sondern sicherzustellen, dass diese Bedingungen über verschiedene Jahreszeiten und Nutzungsmuster hinweg konstant bleiben. Dieser langfristige Ansatz gewährleistet, dass Räume dauerhaft förderlich für Produktivität, Wohlbefinden und allgemeine Zufriedenheit sind.
Vergleich von ASHRAE Standard 55, DIN 1960 und EN ISO 7730: Ein einheitlicher Ansatz für thermischen Komfort
Bei der Schaffung thermisch komfortabler Innenumgebungen spielen drei wichtige Normen – ASHRAE Standard 55, DIN 1960 und EN ISO 7730 – eine grundlegende Rolle im HVAC-Design und in der Gebäudeoperation. Obwohl sie aus verschiedenen Regionen stammen und jeweils ihre eigenen Merkmale aufweisen, verfolgen diese Normen ein gemeinsames Ziel: den thermischen Komfort der Gebäudenutzer sicherzustellen. Lassen Sie uns die Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser Normen näher betrachten, insbesondere aus der Perspektive der Verbesserung des thermischen Komforts in verschiedenen Innenräumen.
Gemeinsamkeiten
Fokus auf den Komfort der Nutzer:
Alle drei Normen — ASHRAE 55 (USA), DIN 1960 (Deutschland) und EN ISO 7730 (international) — konzentrieren sich grundsätzlich auf das Konzept des thermischen Komforts für die Gebäudenutzer. Sie bieten Richtlinien zur Schaffung von Innenräumen, die Komfort und Wohlbefinden fördern, und betonen die Notwendigkeit, mehrere Umweltfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und Strahlungswärme in Einklang zu bringen.
Umfassender Ansatz für Komfort:
Jede Norm verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz für den thermischen Komfort und erkennt an, dass dieser durch eine Kombination von Umwelt- und persönlichen Faktoren beeinflusst wird. Dazu gehören die Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Strahlungstemperatur, Luftgeschwindigkeit, Bekleidungsisolierung und Stoffwechselrate. Durch die ganzheitliche Betrachtung dieser Faktoren soll eine Umgebung geschaffen werden, die nicht nur funktional effizient, sondern auch angenehm und gesundheitsfördernd für den Menschen ist.
Komfortzonen:
Alle drei Normen definieren spezifische Komfortzonen, die für die Mehrheit der Nutzer als akzeptabel gelten. Diese Zonen liegen typischerweise innerhalb eines ähnlichen Bereichs von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um sicherzustellen, dass Innenräume in verschiedenen Klimazonen und Gebäudetypen komfortabel sind. Dieser gemeinsame Fokus auf die Definition akzeptabler Komfortbereiche hilft dabei, HVAC-Systeme zu entwerfen, die den Bedürfnissen unterschiedlichster Nutzer gerecht werden.
Unterschiede:
Geografische Ausrichtung und Anwendung:
- ASHRAE 55 wurde in den USA entwickelt und richtet sich hauptsächlich an nordamerikanische Bedingungen. Es bietet detaillierte Richtlinien für die Gestaltung von Innenräumen, die eine breite Palette an Klimabedingungen und Gebäudetypen abdecken.
- DIN 1960 ist ein deutsches Standardwerk, das speziell auf die klimatischen und kulturellen Gegebenheiten in Deutschland und Europa zugeschnitten ist. Es fokussiert sich insbesondere auf die Anforderungen der deutschen Bauvorschriften und -praktiken.
- EN ISO 7730 ist eine internationale Norm, die eine globale Perspektive auf den thermischen Komfort bietet. Sie wird in vielen europäischen und internationalen Kontexten angewendet und berücksichtigt unterschiedliche klimatische und bauliche Bedingungen.
Adaptive Komfortmodelle:
- Sowohl ASHRAE 55 als auch EN ISO 7730 beinhalten adaptive Komfortmodelle, die die Komforterwartungen basierend auf den Außenbedingungen und der Anpassung der Nutzer an ihre Umgebung anpassen. DIN 1960 konzentriert sich stärker auf definierte Komfortzonen, ohne explizit adaptive Strategien zu integrieren. Dies macht ASHRAE 55 und EN ISO 7730 flexibler in Bezug auf den Komfort in natürlich belüfteten Gebäuden und unterschiedlichen Klimazonen, während DIN 1960 sich eher an festen Parametern orientiert.
Messung und Einhaltung:
- EN ISO 7730 und ASHRAE 55 bieten detaillierte Methoden zur Messung und Überprüfung des thermischen Komforts, einschließlich der Verwendung von Indizes wie dem Predicted Mean Vote (PMV) und Predicted Percentage Dissatisfied (PPD). Diese Indizes helfen dabei, das Komfortniveau und die Unzufriedenheit in einem Raum zu quantifizieren und bieten präzise Werkzeuge für die Einhaltung und Überwachung. DIN 1960, obwohl ebenfalls auf Komfort fokussiert, betont diese Indizes nicht so stark und verlässt sich stattdessen auf breitere Definitionen von Komfortzonen.
Spezifizität und Umfang:
- EN ISO 7730 ist tendenziell spezifischer und technisch detaillierter in seinen Richtlinien, was es besonders geeignet für komplexe Bauprojekte macht, die eine strenge Einhaltung internationaler Standards erfordern. ASHRAE 55, obwohl auch detailliert, bietet einen breiteren Rahmen mit Flexibilität in der Interpretation, insbesondere bei natürlich belüfteten Räumen. DIN 1960 ist klarer und konzentriert sich auf eindeutig definierte thermische Komfortbereiche, was die Anwendung in Standardwohn- oder Geschäftsgebäuden vereinfacht.
Fazit
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Dieser Artikel wurde von Danijel Mursic konzipiert, einem Maschinenbauingenieur und Experten für Thermodynamik mit über 30 Jahren Erfahrung im Bereich der Luftbehandlungs- und HVAC-Technik sowie dem ehemaligen CEO von Menerga Slovenija.